Nishiif bas

Mit dem Satz im Titel wimmeln wir alle Stoffe ab, die uns, bzw. Anja, angeboten werden: „ich lueg nume.“ Und es gibt viel wahrzunehmen für den Sehsinn!

An sich wären auf dem marché central die Haufen Stoffe in allen Formen, Verarbeitungsgraden und Farben bereits zu viel für zwei Augen, die dem selben Gehirn angeschlossen sind. Da wären zwei Gehirne und ein Auge deutlich aufnahmefähiger. Dazu kommen aber noch Unmengen von anderen kleinen und grossen Artikeln, die einem angeboten werden. Aus dem Sortiment: Thermoskrüge, Unterhosen, Batterien, Nagellackentferner, Kopftücher, Datteln, Werkzeug, Handys, Offenfleisch, Möbel, Tomaten, selbstgezimmerte Holzkickboards (Traum eines jeden Reformhauskunden), Teppiche, Putzmittel, Getränke. Kurz: Alles, und das an allen Tagen.

Viel Stoff gibt es zu kaufen, weil frau sich in viel Stoff einhüllen mussollte.

Kopf-, sprich Haarbedeckung ist Pflicht im Norden des Landes und im Nordteil der Hauptstadt. Variante soft: Grosses Kleid mit Kopftuch. Variante real: frau nehme 4 Meter Stoff und verpuppe sich darin. Damit frau dabei nicht friert, trägt sie darunter natürlich auch ein Kleid. Das ganze kann mit einem schönen Stoff (namens „Laffaye“, z.B aus der galérie laffayette) nach schönem Stoff aussehen. Übrigens: wie hiess schon wieder das Lieblingskleid der Frau von Peter Laffay?

Doch mann lässt sich auch nicht lumpen(!). Im Süden „in“ sind die sogenannten „contre vestes“, Anzüge mit Kurzen Ärmeln. Anfangs fürs Auge gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich einfach klimatisch angepasste Eleganz. Im Norden ist aber das Strassenbild eher von Jalabiyas geprägt, ein RIESEN Hemd, das man nicht in die dazugehörige Pijamahose ineschoppet. In allen Farben, möglichst gewachst (damit glänzig und gschtabig), zuweilen mit Schnickereien am Kragen.

Diese Woche haben wir Stoff gekauft und Schneidern zur Verarbeitung anvertraut – wir sind gespannt!

Wie diese wallenden Gewänder auf Motorrädern und Velos aussehen, müsst ihr euch vorstellen, denn wir dürfen nicht einfach so rumfotografieren. Das hat verschiedene Gründe. Einerseits mögen es die Leute nicht, abgeknipst zu werden ohne zu wissen, was mit den Bilden gemacht wird (werden sie oder das Land negativ dargestellt, wird es für missbräuchliche Spendenaufrufe verwendet…? ). Andrerseits gibt es auch Gebäude, Brücken etc., die aus Sicherheitsgründen nicht fotografiert werden dürfen.

Somit müsst ihr euch weiterhin unvorstellbare Sachen vorstellen. Zum Beispiel einen Bettler mit lahmen Beinen, der sich über die dicht befahrene doppelspurige Strasse schleppt, Bananen, Holzbündel, Zementsäcke, Schulheftstapel – alles auf den Köpfen transportiert, bis unter und weit übers Dach beladene Fahrzeuge oder eine fünfköpfige Familie auf einem Motorrad. Dazu Fussgängerstreifen, die in der Strassenmitte durch kleine Hecken unterbrochen sind und eine Tafel, auf der „Ice Scream“ angepriesen wird – denn bei dieser Hitze schreien alle nach Eis.

Wunderschön ist der Sonnenuntergang über dem Fluss Chari. Wunderschön sind auch die Schmetterlinge und die zahllosen Geckos, die unermüdlich Liegestützen trainieren. Noch zahlloser sind die Heuschrecken, die in alle Richtungen davonspringen sobald man einen Fuss auf bewachsene Erde setzt. Letztere werden jetzt, gegen Ende der Regenzeit, von Kindern in Petflaschen eingesammelt, geröstet und verzehrt. In diesem Artikel können wir dazu aber nur sagen: Das Auge isst mit.

2 Antworten auf „Nishiif bas“

  1. Hallo Ihr zwei.
    Interessant, eure Beiträge zu lesen, dabei rieche ich die Düfte und fühle mich ein bisschen wie in Afrika. Ich hatte übrigens das Problem vom “schwarz” werden und schwindeligem Kopf auch in Afrika. Aus diesem Grund drank ich jeden Tag (z.B zum Znüni) mind. eine Bouillon. Auf dem Mark gibt es ja die herzigen Maggi-Würfel. Diese brühte ich in einer Tasse mit heissem Wasser an und fertig war mein Drink. Zuerst war es ein bisschen gewöhnungsbedürftig aber mit der Zeit schmeckte es mir richtig. Das hatte bei mir Wunder gewirkt und mit der Zeit gewöhnte sich der Körper daran. Du hast ja schon ähnliche Tipps erhalten und vielleicht geht es dir bereits besser. Ich kam erst heute dazu, eure Beiträge zu lesen. Wir waren in den Ferien (Adonia-Familycamp). Ich wünsche euch weiter ein gutes Einleben und grüsse herzlich Maya und Fam.

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