Tag 1

Tag 1

 

Also eigentlich Nacht 1. Von wegen trockene Hitze, da haben wir uns etwas Schönes vorgegaukelt. Ob es ein Tropfen war oder einfach kondensierte Luftfeuchtigkeit, was ich spürte, als wir in N’Djaména ausstiegen, ist schwer zu sagen. Jedenfalls ist es feucht hier. Ansonsten: Reise und Einreise liefen wie am Schnürchen, wir wurden herzlich willkommen geheissen und das Gästehaus, in dem wir wohnen ist ganz gemütlich. Trotz Hitze, Feuchtigkeit, Generator und Strassenlärm haben wir gut geschlafen.

Heute morgen, am Tag 2 regnet es gerade. Eigentlich werden wir kurz nach 9.00 abgeholt um die Einreiseformalitäten zu erledigen, aber da es nun kurz nach 10.00 ist, nutze ich die Zeit für einen ersten Blogeintrag auf tschadischem Boden. Und um mir bewusst zu machen, dass die Zeit hier dem Ereignis untergeordnet ist. Also das Gegenteil des helvetischen Konzepts…

Im Prinzip

Ich bin ein richtiger Prinzipien-Mensch. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich nicht all zu gerne Entscheidungen treffe. Und Prinzipien ersparen Entscheidungen. Z.B.: Wenn ich aus Prinzip keine Leggins trage, muss ich mir nicht immer wieder überlegen, ob ich mir vielleicht doch eine kaufen sollte. Sondern ich kaufe aus Prinzip keine, auch wenn ich mittlerweile Leggins teilweise sogar schön finde.

Prinzipien erleichtern mir das Leben. Schön und gut. Aber wann kommt der Zeitpunkt, wo ein Prinzip nicht mehr aktuell oder passend ist? Ist es prinzipiell möglich, Prinzipien über den Haufen werfen? Es ist schliesslich (vermeintlich?) ein Teil meiner Identität und wer schneidet schon gern ein Stück von sich selber ab. Man kann sich schliesslich nur von anderen eine Scheibe abschneiden.

So bereitet es mir denn auch mittlere Bauchschmerzen, dass ich im Hinblick auf den Tschad bereits drei meiner lang gehegten Prinzipen aufgegeben habe. Ohne diese drei Prinzipen fehlt irgend etwas, also eigentlich bin ich überhaupt nicht mehr dieselbe. Oder?

Prinzip 1: Ich trage keine Flip-Flops

Stimmt nicht mehr – ich musste nämlich heute ein Paar kaufen. Meine guten Flip-Flop-Alternative-Schlärpchen gingen nämlich gestern kaputt. Da man im Tschad anscheinend hauptsächlich Flip-Flops trägt (wir sollen für das ganze Jahr 2-3 Paar Socken mitnehmen!), werde ich mich wohl anpassen.

Aber ich habe tatsächlich noch gar nie in meinem Leben Flip-Flops getragen. Okay, zugegeben. Einmal, in Italien in den Ferien, wollte ich nicht barfuss auf die Hafentoilette (das ist wahrscheinlich für alle verständlich). Da hat mir eine Freundin ihre Flip-Flops ausgeliehen und ich habe sie in meiner Not genommen. Aber ich hatte schon damals das Gefühl, dass die nicht bequem sind. Und gerade jetzt, beim Probetragen meiner ersten Flip-Flops frage ich mich:

Werde ich nun für dieses Prinzip bestraft? Muss ich so viele Jahre schmerzende Zehen aushalten, wie ich mich geweigert habe in Flip-Flops zu steigen, bzw. einzufädeln?

Prinzip 2: Ich habe kein Handy

Dieses Prinzip ist noch nicht ganz aufgegeben, aber Simi hat mich schon fast überzeugt, dass ich im Tschad ein Handy brauchen werde. Das hätten dort alle. Und da es in unserer Wohnung(?) kein Strom für Festnetzanschlüsse gäbe und auch das mit dem Internet nicht einwandfrei funktioniere, sei ein Handy wichtig, um Kontakt mit den Tschadern zu haben.

Was soll ich bloss dazu sagen??? Ausserdem habe ich mein Prinzip während meines Frankreichaufenthaltes aus ähnlichen Gründen schon einmal gebrochen.

Vielleicht formuliere ich mein Prinzip einfach um in: Ich habe kein Handy in der Schweiz.

Prinzip 3: Ich esse kein Fleisch

… und weil ich weiss, dass es mir nicht schmeckt, probiere ich es auch nicht. Da dieses Prinzip im Tschad (fast) unmöglich zu halten ist, habe ich es bereits letzte Woche gebrochen, sozusagen als Vorbereitung. Wir waren nämlich bei Eritreern (wie schreibt man das bloss??) eingeladen und es gab richtigen „African Food“. Da das Fleisch schneller auf meinem Teller war, als ich mich auf Pantomimisch verständigen konnte, habe ich es einfach gegessen. Tatsächlich.

Aber geschmeckt hat es also nicht.

Ihr seht, ich bin nicht mehr die Alte (gut, mit meinen 25 Jährchen hätte das auch noch nie jemand von mir behaupten können), aber solange ich noch keine Leggins trage, was sich in diesem Jahr bestimmt nicht ändert, bin ich immerhin noch erkennbar.

lissa ma na`arif kalaam `arab

Ich habe jetzt ja Zeit. Was mache ich da sinnvolles? Genau, ich lerne Arabisch. Da ich mich nicht so auf das Französisch verlassen will (da dies nur die gebildeteren Leute sprechen können), habe ich mir ein „Arabe du Tchad“ Lehrmittel besorgt. Das ganze hat sehr motiviert angefangen, ich meine, es ist ja kein Problem, eine neue Sprache zu lernen. Zum Beispiel für Englisch und Spanisch, da lernt man einfach ein paar Wörtchen, die man sowieso von irgendwoher ableiten kann, und man hat bereits das Gefühl, man könne sich immerhin verständigen. Nun ja, mit germanischen und lateinischen Sprachen mag das ja ungefähr so funktionieren.

Aber dann habe ich herausgefunden, dass die Sprache die ich lernen will, die Verben „sein“ und „haben“ nicht kennt.

 

„Mein Haus ist dort.“ wird folglich zu „Mein Haus — dort.“

 

Als nächstes fand ich dann raus, dass es irgendwie auch keine Personal- und Possessivpronomen zu geben scheint. Statt dessen kleben sie die Personen mit Hilfe irgendwelchen „u’s“ und „i’s“ irgendwo an irgendwelche Wörter an (obwohl die Wörter schon „u’s“ und „i’s“ drinhaben).

 

„Mein Haus — dort“ wird folglich zu „— Haus — dort.“

 

Deshalb ist es durchaus normal, dass ein Satz, der auf Deutsch 5 Wörter hat, in Arabisch nur noch gerade zwei Wörter enthält.

 

Weitere Rätsel ergeben sich durch die Regel, wie man Nomen von der Einzahl in die Mehrzahl verwandelt. Ups, habe ich eben Regel geschrieben? Ich glaube mittlerweile, dass es keine gibt. Ich habe heute systematisch nach einer Regel gesucht, aber es scheint so, als müsste man alle Wörter in der Einzahl sowie in der Mehrzahl lernen.

Hier einige Beispiele:

beet sg. (Haus – müsste das nicht ein Bett oder immerhin ein Beet sein?)

buyuut pl. (Häuser)

 

jawaad sg. (Pferd)

kheel pl. (Pferde)

 

gardi sg. (Wächter)

gardiyiin pl. (Wächter)

 

deef sg. (Besucher)

diifan pl. (Besucher)

 

Gut, wenn ich jetzt so das Deutsche anschaue, scheint das auch nicht ganz einfach und logisch zu funktionieren…

 

Zu all diesen grammatischen Schwierigkeiten kommt noch die Schrift (mich ihrer zu widmen verschiebe ich noch ein bisschen) und die Aussprache. Ich habe immer gedacht, dass wir schweizerdeutsch Sprechenden doch ziemlich alle „krassen“ Buchstaben können (ausser dem Englischen „th“, das auch bei uns sich meist nach „s“, „d“ oder „f“ anhört). Aber auch hier habe ich mich schrecklich geirrt. Da gibt es einen Buchstaben (besser einen „Hals- und Gurgeliverrenker“) der nennt sich „ain“. Um den auszusprechen muss man den Kiefer so weit nach hinten drücken, bis man das grösstmögliche Doppelkinn erreicht und dann versuchen so weit hinten wie nur möglich „ain“ zu sagen. Richtig, es tut sogar weh, wenn man das korrekt machen will! (Im Titel des Textes hat es zwei Apostrophe. Dort müsste man jeweils das folgende “a” wie oben erklärt aussprechen.)

Ansonsten fährt man relativ gut, wenn man es mit Zürcherdialekt probiert. Zum Beispiel das Wort „tayaara“ (Flugzeug) hört sich dann schon ziemlich echt an.

 

Ich höre an dieser Stelle auf, über weitere Besonderheiten dieser Sprache zu schreiben.

 

1. Erzählt meine Schilderungen nicht als „die Wahrheit“ weiter! Ich hoffe nämlich, dass sie das nicht ist und dass sich einige meiner unlösbaren Rätsel irgendwann doch noch lösen werden.

2. Mit jeder weiteren Lektion die ich in Angriff nehme, tauchen weitere unerklärliche Sprachphänomene auf, der Text würde also gar kein natürliches Ende nehmen.

 

Vorwehen zum Zweiten

Als Mann von Vorwehen zu reden fühlt sich eigentümlich an, aber ihr versteht mich ja richtig. Wie dem auch sei, ich schulde euch meine Befindlichkeit (eben nicht die körperliche),  um die wir den letzten Artikel auf Kosten grösserer Länge gekürzt haben.

Ich muss vorausschicken, dass ich schon mal im Tschad war, im schönen Örtchen mit dem Namen Mongo, einige Autostunden und unzählige Schlaglöcher weiter östlich von der Hauptstadt N’Djaména.

Dieses Örtchen ist nicht zu verwechseln mit den „Örtchen“, die in Tschad-Arabisch „wara-beet“ heissen (wörtlich übersetzt: hinterm Haus, ein treffender Ausdruck für diese WCs ohne „W“).

Damals, im Sommer 2007, machte ich ein Praktikum in Sprachforschung, da ich ja Allgemeine Sprachwissenschaft studierte. Es ging um „Ubu“, eine der ca. 135 Sprachen (untereinander teilweise nur so nah verwandt wie Chinesisch und Russisch), die von ca. 6000 Leuten (den „Ubis“) in ein paar Dörfern gesprochen wird. So bin ich bereits in den Genuss von tschadischer Gastfreundschaft und Kulinahrung (frischer Honig zum Selber-Kauen, geröstete Termiten…) gekommen, habe das Fussballspiel zweier Lokalmannschaften von Mongo (während dessen sich Esel auf das Spielfeld verirrten) gesehen und habe gelernt, mit dem begrenzten Strom auf dem Labtop in meinen Mails die Worte bedacht zu wählen, während ich die Kilobytes zählte um nicht den Mailverkehr via Funk zu überlasten. Ebenfalls habe ich damals zu dem, was ich aus dem Uni-Arabischstudium mitbringe, auch die ersten Tschadarabischen Brocken gelernt (der Dialekt-Unterschied ist ganz schön gross).

 

Somit ist mir das Ganze nicht ganz so fremd wie Anja. Dennoch glaube ich, dass es eine herausfordernde Sache wird. Und das wollten wir ja.

Neu wird für mich dann das Leben in N’Djaména. Zu meiner Ernüchterung musste ich kürzlich vernehmen, dass diese Hauptstadt nach Luanda (Angola) und Tokyo die dritt teuerste für Ausländer sei. Dies gemäss einer Studie von „Mercer“: http://www.mercer.com/press-releases/1311145

Die Erklärung dafür ist, dass insbesondere das Wohnen extrem teuer ist. Der Tschad hat wie Angola einen Ölboom erlebt seit 2003 im Süden Erdölfelder erschlossen worden sind. Weil damit innert kurzer Zeit viele gutbetuchte Ausländer kamen, sind Hotels, Restaurants und Import-Luxus-Güter knapp – und damit den „Marktgesetzen“ entsprechend teuer. Diese Erklärung schreibt die Konkurrenz von „mercer“, „the economist“: http://www.economist.com/blogs/newsbook/2010/06/africas_expensive_cities

Da wir aber noch nie etwas von Hilton hielten, werden wir uns nicht auf so teure Betten betten und hoffen, dass „the economist“ Recht hat in Sachen teure Stadt. Dort erschien N’Djaména nämlich 2010 nicht einmal auf der Liste.

Doch was bleibt, ist die Frage, wie nahe an der einfachen Bevölkerung ich leben kann ohne überfordert und nicht mehr besonders arbeitstauglich zu sein. Jedenfalls wünsche ich mir „nahe“ Begegnungen und bin sicher, dass dies viele Unannehmlichkeiten und Herausforderungen wert ist.

Apropos Herausforderung: Wie sieht das Eheleben aus, das ich nun seit über einem Jahr so geniesse, wenn Geschlechtertrennung an der Tagesordnung ist? Wir wollen uns auch als Paar herausfordern lassen, aber eigentlich haben wir uns das anders vorgestellt ; )

Herausfordernd finde ich im Moment auch den Gedanken, nicht wirklich zu wissen, was ich dann dort machen werde. Werde ich einen Weg finden, mich einzubringen, mich nützlich zu machen? Gelingt es mir, den Anteil „Schweizer Kultur“ bei dem, was ich vermitteln darf, gering zu halten? Und das alles auf Augenhöhe, in irgendwie ausgeglichenen Beziehungen? Und das obwohl ich relativ extrem bleich bin unter Tschadern und „nicht aus meiner Haut kann“? Fragen über Fragen…

 

Simons Befindlichkeit zusammengefasst

Ich blicke gespannt und voller Erwartung auf das kommende Jahr. Ich will mich mutig mich darauf einlassen, auf die vielen Fragen Antworten zu herauszufinden. Und nicht zuletzt wollen wir in dieser Zeit auch herausfinden, wie es für uns weitergeht nach diesem Jahr.

Vorwehen

Willkommen auf tschapdate – schön, dass du auf diese Seite willst kommen!

Ein herzliches Willkommen auch an deine Kommentare, wenn sie wollen kommen!

Da unser Abenteuer „Tschad“ erst am 13. September los geht, können wir hier eigentlich noch nicht viel schreiben. Alles was wir bis jetzt wissen, sind entweder Schauermärchen, Extremvorstellungen, Falschinfos aus dem Internet oder auf französischem E-Mailaustausch beruhende Informationen. Also wenn du jetzt hier am Lesen bist, musst du unbedingt später wieder vorbeischauen, damit du auch erlebnisbasierte Texte über den Tschad und unser Er-, Über- und Alltagsleben lesen kannst.

 

Fakten über den Tschad

Tschad liegt ziemlich im Herzen Afrikas und ist beim Human Development Index 2010 auf Rang 163 – von 169 Ländern. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Human_Development_Index)

Bei einer Lebenserwartung von 49,2 Jahren und einer durchschnittlichen Schulbildung von 1,5 Jahren ist der Tschad also eines der ärmsten Länder überhaupt (Quelle: http://hdrstats.undp.org/en/countries/profiles/TCD.html). Die nördliche Hälfte des Landes gehört mehr oder weniger noch zur Sahara, was auch die Jahresdurchschnittstemperatur in der Hauptstadt N’Djaména (nämlich 28°C) erklärt (Jahresdurchschnittstemperatur von Zürich 7,9°C).

 

Was wir dort machen werden (vielleicht)

So genau wissen wir das noch nicht. Allerdings gehen wir in ein internationales Team, das in der Hauptstadt N’Djaména eine Primarschule und ein Lernzentrum für junge Erwachsene betreibt. So wie wir das verstehen, werden wir dort so gut wir können die Lehrer unterstützen. Die Unterrichtssprache im Tschad ist Französisch, einer der Umstände, die uns noch zu meistern scheinen.

 

Unsere Befindlichkeit 5 Wochen vor Abflug

Da wir uns nicht auf eine Befindlichkeit einigen können, müssen wir dieses Kapitel noch einmal unterteilen.

 

Anjas Befindlichkeit

Je länger ich mich mit diesem Aufenthalt befasse, desto mehr wird mir meine anfängliche Naivität geraubt. Als wir noch auf der Suche nach einem geeigneten Einsatzort waren, dachte ich: „Entweder in ein Hardcore-Land oder gerade zu Hause bleiben“. Mittlerweile werden wir in ein „Hardcore-Land“ gehen und ich denke oft, dass eine „softere“ Variante eigentlich doch auch ganz in Ordnung gewesen wäre. Aber da dies nun nicht mehr zur Debatte steht, stelle ich mich einfach mal auf das Schlimmste ein und zähle auf meine (mich sonst oft nervende) schnelle „Mich-drangewöhnen-Fähigkeit“.

–       Wohnen. Wo wir genau wohnen werden, ist noch unklar, aber nachdem ich diesen Film gesehen habe, rechne ich mal mit einer GROSSEN Herausforderung.

http://www.dailymotion.com/video/x1v6nl_concession-africaine_shortfilms

–       Essen. Hirsebrei zum Frühstück, Mittag- und Abendessen mit Fisch- oder Fleischsauce. Ich habe den Tschad unter anderem deswegen gewählt, weil er ein Binnenland ist und ich grossen Respekt vor Seafood habe. In meinen Berechnungen habe ich leider nicht dran gedacht, dass es ja auch in Flüssen und Seen Fische haben könnte (Fische sind für mich gleich Seafood). Da N’Djaména nahe an Gewässern liegt, gibt es dort anscheinend sehr oft Fisch. Weiter habe ich erfahren, dass Tschad das Fleisch-Eldorado von Afrika sei, was mich als immerhin bratwurstessende Vegetarierin aus Gaumensüberzeugung vor eine weitere GROSSE Herausforderung stellt.

–       Sprache. Mit Französisch kann ich mich mehr oder weniger gut durchschlagen. Aber leider können vor allem die Tschader Französisch, die mal in der Schule waren. Und wenn ich mir überlege wie gut mein Französisch nach 1,5 Schuljahren war (also Mitte 6.Klasse), dann traue ich dieser Kommunikationsart irgendwie nicht mehr so ganz. Habe das Gefühl, dass ich ganz dringend Tschad-Arabisch lernen muss, hab auch schon mal ein Lehrmittel besorgt, was auch nicht ganz einfach ist. Das ist eine weitere GROSSE Herausforderung. Wie erkläre ich denn jemandem warum ich dies oder jenes nicht kann/will/weiss? Ich spiele zwar gerne Pantomime, aber irgendwo sind auch der Pantomime Grenzen gesetzt, besonders in einer fremden Kultur…

–       Religion. Die Menschen in der Hauptstadt sind vorwiegend Muslime, was für mich Kleider- und Verhaltensvorschriften bedeutet. Ich bin froh verheiratet zu sein, ich denke das macht die ganze Sache einfacher. Was aber , wenn mich mein Mann alleine lässt, weil man aufgrund der Kultur geschlechtergetrennt die Mahlzeiten einnimmt? Wie kommuniziere ich und vor allem, wem schmuggle ich die für mich wirklich unessbaren Dinge in den Teller (wobei es Letztere ja wahrscheinlich auch nicht gibt)? Auch das Zurechtfinden in einer anderen Kultur und Religion wird sicher eine GROSSE Herausforderung. Von Fettnapf zu Fettnapf – willkommene Nahrungsergänzung zum dauernden Hirsebrei.

–       Strom. Nachdem wir damit rechnen können, dass ca. 6 Stunden Strom pro Woche im öffentlichen Stromnetz vorhanden sind, beschloss ich meinen Haarföhn und mein Epiliergerät doch zu Hause zu lassen (da ich sowieso lange Hosen und Röcke sowie ein Kopftuch tragen werde, ist das auch nicht weiter schlimm).

–       Weiteres. Zum Thema ohne Küche kochen, ohne Waschmaschine waschen (ich als Winter-, Berg- und Schneekind, also als echte Schwitzerin), ohne Bad hygienisch sein und in einem Wüstengebiet ohne Strom staubsaugen mache ich mir zur Zeit noch keine Gedanken. Diese GROSSEN Herausforderungen kommen dann schon von selbst.

 

Anjas Befindlichkeit zusammengefasst

Anstatt mir an diesen GROSSEN Herausforderungen den Kopf zu zerbrechen, habe ich mich entschlossen, mich auf diese Abenteuer ein zulassen. Und ich freue mich sogar darauf.

 

Simons Befindlichkeit

Je länger du liest, merkst du, dass die Sache mit der Befindlichkeit eine längere Sache werden könnte. Um es nicht länger in noch längere Länge zu verlängern, haben wir beschlossen, alles Längere in Kürze folgen zu lassen.