Concours Toubou 2019 – die Zeremonie

Am 18. Februar, drei Monate nach den ersten zaghaften Gedanken an einen möglichen Concours Toubou in N’Djamena, feierten wir die Preisverleihungszeremonie. Gut 250 Personen, davon hohe Beamte wie Minister, Generäle sowie traditionelle Würdenträger und auch der Chef der Schweizervertretung des EDA, feierten mit. Und all das in Anwesenheit des tschadischen Nationalradio und -fernsehen.

Auch hier war die Organisation nicht ganz ohne. Zum Beispiel das Werbeplakat vor dem Kultruzentrum. “Kein Problem, gebt es einfach dem Wächter, er hängt es auf und nachts nimmt er es weg, damit es nicht gestohlen wird”, sagte uns der Zuständige vom Zentrum. Aha. Doch als ich sah, wie schief und provisorisch er es aufhängen wollte, machte ich es dann lieber selber. Und als er sah, wie aufwändig es wäre, das jeden Abend abhängen und so wieder aufzuhängen, stellte er den Wächter der Bank von nebenan als Subunternehmer an, auch nachts darüber zu wachen.

Das Plakat hängt

Der Tag der Zeremonie war hektisch. Den ganzen Vormittag verbrachte ich, Simon, im Zentrum zum Einrichten. Auf dem Weg druckte ich zum gefühlt x-ten Mal noch die letzten Diplome (obwohl wir damit vier Tage zuvor angefangen hatten und drei Tage vor dem Anlass fertig sein wollten). Die Stuhlreihen mussten für die verschiedenen Arten von Würdenträger beschriftet, Mikrofon und Projektor eingerichtet und Verbindungskabel zu den Boxen angebracht werden (der Techniker musste noch kurz auf den Markt um ein Kabel zu kaufen).

Die Moderatoren würden auch ohne Turban schwitzen. Im Hintergrund läuft Heidi auf Tudaga zur Unterhaltung der wartenden Gäste

Und dann, gegen 15:00 Uhr, trafen die ersten Gäste ein. Doch wann geht es los? Auf der “allgemeinen” Einladung stand 15:30 Uhr, auf den adressierten Einladungskarten der Würdenträger stand 15:45, damit sie nicht warten müssten. Doch per Definition fängt eine Zeremonie im Tschad erst dann an, wenn der höchste Ehrengast da ist. Aber: Wir wussten nicht, wer von den fast 100 mit persönlich eingeladenen Ehrengästen kommen würde. Denn die regierende Partei hatte kurzfristig einen Grossanlass organisiert – genau zum Zeitpunkt unserer Zeremonie. So wussten wir wenigstens, dass wir eigentlich den kulturell perfekten Moment für unsere Zeremonie gewählt hatten 😉

Die französische Luftwaffe hatte in den Tagen zuvor im Nordosten des Landes eine Rebellengruppe bombardiert – auf Wunsch der Regierung. Die Opposition prangerte dies als „Unterstützung eines unrechtmässigen Regimes“ an. Als Gegenreaktion hat die regierende Partei kurzfristig eine Unterstützungsveranstaltung für den Präsidenten im Stadion angesagt. Und sie stellte sicher, dass alle kommen konnten: Alle Schulen und der Markt wurden kurzerhand geschlossen. Zudem war natürlich auch alles, was Rang und Namen hatte, eingeladen. Und viele dieser Würdenträger mussten sich ja auch als Unterstützer dessen blicken lassen, der sie durchfüttert.

Einmarsch der Würdenträger
Ehrenplätze auf der Bühne – Télé-Tchad interviewt

So war es spannend, wer dann noch zu uns kommen würde. Und wer von denen der “Höchste” war. Wir organisierten extra ein Wartezimmer für die Ehrengäste, wo sie unterhalten und mit Tee bedient wurden. Die beiden Moderatoren telefonierten aufgeregt mit dem Zuständigen im Wartezimmer und hakten auf der Liste ab, wer alles da war. Also erst, nachdem der Hauptmoderator einen Kameramann von Tele-Tchad von jenem Grossanlass losgeeist und mit seinem eigenen Auto ins Zentrum chauffiert hatte. Die müssen ja auch von Anfang an da sein… Um vielleicht 16:15 Uhr war es dann so weit. Die Ehrengäste marschierten unter Applaus herein und nahmen auf der Bühne Platz. Von da an lief alles wie am Schnürchen.

Blick ins Publikum
Alle Teilnehmenden mit ihrem Diplom

Im Clip bekommt ihr einen Eindruck über den Kurs und die Abschlussfeier, die fast zeitgleich auch den Abschluss von unserer diesmal etwas turbulenten Tschadzeit markierte.

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