N'Djaména – unerhört klangbunt

Dies ist der erste Eintrag aus unserer Serie „durch N’Djaména mit den 5 Sinnen“. Wir wollen euch ja nach all den Vorwehen und anderen nicht empirisch basierten Artikeln wortwörtlich sinnvolle Informationen liefern. Erstmals in Ruhe(?) die Stadt wahrnehmen, konnten wir mit dem Gehör, als wir in der Nacht unserer Ankunft im Gästehaus im Bett lagen. Auf beiden Seiten des Zimmers Fenster zu haben, hat seine Vorteile: nicht nur ein bisschen mehr Licht sondern auch – aah – etwas Durchzug. Anscheinend hat jede Medaille zwei Seiten. Die Kehrseite unserer Medaille ist Lärm von beiden Seiten: Generator rechts, Strassenlärm links.

Um Erstere ist man hier froh, da im städtischen Netz nur gelegentlich Strom strömt. Bisher ist kein konsequentes Muster erkennbar, wann wir mit Strom rechnen können. Ausser wenn unser Generator von 19.00 bis 21.00 läuft (allerdings ist es bereits um 18.00 (mit CH-Sommerzeit 19.00) ziemlich dunkel).

Letzterer ist nicht schön „schweizerisch“ geregelt. Daher ist es niemandem zu verübeln, wenn er sich der Hupe bedient, um den anderen Verkehrsteilnehmern mitzuteilen, dass er auch da ist. Die einzige Regel, die konsequent eingehalten wird, ist: Wer in den Kreisel fährt hat Vortritt gegenüber dem Fahrzeug, das im Kreisel ist. Kurz: alle dürfen rein, keiner darf raus.

Des Weiteren sind erstmals noch vor dem Morgengrauen (ca. 04.00) die lauten Laute des Muezzins zu hören. Dazu kommen die herrenlosen, herumstreunenden Hunde, von denen man nicht viel vernimmt, es sei denn, dass sie gerade wenn wir einschlafen wollen an einer Reviergrenze aufeinandertreffen… Die anderen Tierli, die Grillen, sind unseren Ohren schon sympathischer. Hauptsache wir hören nicht eine Mücke, die es irgendwie unter das Moskitonetz geschafft hat. Trotz der Kehrseite haben wir in Anbetracht der Hitze noch keinen Moment daran gedacht, auch nur eines der beiden Fenster zu schliessen und kehren uns kurz nach 04.00 nochmals auf die andere Seite.

Tags sind Handy-Klingeltöne ein vorherrschendes Geräusch. Nicht nur die Teilnehmer, sondern auch der Ausbildner in der Lehrerweiterbildung, an der wir teilnehmen, spazieren ungeniert aus dem Saal, wenn ihr Handy klingelt. Wie es scheint, ist es wichtig das Handy dabei zu haben – weil man es im Schulzimmer eher aufladen kann.

Gewöhnungsbedürftig für unserohrs ist „l’accent africain“: rollendes „r“ und kaum wahrnehmbare Unterschiede zwischen é und e, o und ô, die wir ja schon so nicht gut unterscheiden können. Dazu abgehacktes Reden und Redewendungen, die also nicht im „on y va“ vorkommen: Merkwürdiges aber Vielsagendes wie „ça va un peu?“, „c’est maintenant?“ oder Hochtrabendes wie „tandis que“ und „comme j’ai dit tantôt“.

Abschliessend ist zu sagen, dass wir uns immer freuen, von euch zu hören – wir haben nun auch 2(!) Handy-Nummern und eine Post-Adresse, die per E-Mail-Anfrage erhältlich sind.

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