Tubus in der Schweiz? Tubus in der Schweiz!

Vor einer Woche habe ich tatsächlich Tubus in der Schweiz getroffen. (Also wir mussten schon abmachen, damit wir uns am richtigen Bahnhof zur richtigen Zeit trafen.) Es war natürlich sehr cool, meine Tudaga-Kenntnisse hervorzukramen und ein paar Minuten Begrüssungsformeln auszutauschen;)
Es gibt also wirklich Tubus in der Schweiz, eine Handvoll, wie ich erfahren habe. Zu cool!

Einer der beiden Tubus die ich traf, war aus Libyen gekommen für eine Konferenz des UNO Menschenrechtsrates in Genf, der andere wohnt hier im Wallis mit seiner Familie. Beide setzen sich für die Rechte der Tubus in Libyen ein, wo sie diskriminiert werden.

Da ich noch nie in jener Stadt war, hat der „einheimische“ Tubu vorgeschlagen, dass er mir, dem Schweizer, die Region zeigt und wir ein bisschen in die Höhe fahren. Doch nach 20 Minuten bergauf versagte der Motor, einfach so, ohne lang zu stottern. Es reichte nur noch gerade um an den Rand zu fahren (was man auf einer tschadischen Strasse grundsätzlich nicht machen würde, weil man entweder weit und breit der einzige ist auf der Sandpiste – oder auf der Teerstrasse einfach so tut als wäre dem so). Von da an war der Motor nicht mehr zu starten.

Ich erwartete natürlich, dass die beiden Tubus nun die Haube öffnen und das Vehikel auf der Stelle wieder flott machen würden (oder einfach im Leergang wieder runter fahren würden, wie ich das vielleicht gemacht hätte). Nichts dergleichen! Der „Einheimische“ zog seine TCS-Karte hervor und bestellte den Pannendienst. Wie ein richtiger Schweizer.

Abschleppdienst

Tschadisch wurde mir erst wieder zumute, als wir zu dritt auf dem Doppelbeifahrersitz des Abschleppwagens sassen.

Auf dem Beifahrersitz des Abschleppwagens

In der Wohnung angekommen, zogen alle die Schuhe und Socken aus und wir machten es uns auf den Sofas gemütlich, bis das Essen gebracht würde. Hier lernte ich die beiden herzigen Jungs (beide im Schulalter) kennen und auch die Frau kam kurz zur Begrüssung ins Wohnzimmer. Als es soweit war, hiess es Salontisch weg und Tischtuch auf den Teppich – gegessen wurde stilecht am Boden.

Anschliessend machten wir uns an die Arbeit. Unter anderem konnte ich die Aufnahmen machen für ein Video, in dem das Tudaga-Alphabet erklärt wird. Anja hatte das im Voraus vorbereitet – es fehlte nur noch die „Vertonung“. Erst da fand ich heraus, dass der Tubu aus Libyen bereits selber mal ein Erklärungs-Video zum Alphabets gemacht hatte – also DER Mann für ein solches Unternehmen: engagiert und versiert. Es ist eine Freude, so zusammenzuarbeiten!

Mehrmals sagte mir der „einheimische“ Tubu, es sei gar nicht schön von mir, dass ich meine Familie nicht mitgenommen habe. Mit dem Versprechen, dies beim nächsten Mal besser zu machen verabschiedete ich mich. Schön war’s!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert