Pizza ist nicht gleich Pizza

19. Dezember

Damit unser Arbeitsalltag irgendwie funktioniert, habe ich eine Frau, die zwei Mal in der Woche auf dem Markt einkauft und für uns kocht. Sie ist wirklich sehr nett, und kann bestimmt auch gut traditionelle, tschadische Gerichte kochen. Aber da wir mittags jeweils ziemlich erledigt sind, brauchen wir was zu essen, das alle richtig mögen. So habe ich an Pizza gedacht. Seit einigen Monaten macht sie uns also einmal pro Woche Pizza. Das Interessante ist, dass die Pizza immer mal wieder komplett anders rauskommt, wie man es erwarten würde. So kommen die Kinder jeweils freudig nach Hause und schauen in den Backofen um nachzusehen, wie die Pizza wohl heute aussieht.

Wir hatten schon Pizza mit sehr dickem Teig. Also wirklich sehr dick. Aber auch sehr dünnem Teig. Pizza ohne Käse und auch mal ohne Tomatensauce. Zwei Mal schon waren die beiden Pizzen, die sie jeweils macht, aufeinander geklebt. Wie es scheint, war meine Anleitung nicht ganz einfach verständlich.

Einmal war das Backreinpapier oben auf der Pizza drauf anstatt drunter und einmal klebten die Kuchengitter auf der Pizza. Als ich fragte weshalb, dass sie das so gemacht habe, wusste sie es auch nicht so richtig.

Naja. Mittlerweile weiss sie langsam, was wir uns unter Pizza vorstellen. “Wie im Restaurant”, sagen die Kinder dann. Der Variantenreichtum nimmt ab. Irgendwie schade. Aber ich bin doch froh, wenn ich nachher nicht den eingebrannten Käse von den Kuchengittern schrubben muss…

Sandwich-Pizza a.k.a. Calzone
Ohne Tomatensauce
Gefängnis-Pizza

Heute darfst du das traditionelle Haus auf der Weihnachtskarte ausmalen. Im Gedenken daran, dass es uns manchmal komisch zu Mute ist, unserer Haushaltshilfe Rezepte «zuzumuten», die sie zu Hause nie machen würde. Kartoffeln, zum Beispiel, gehören ja in der Schweiz zu den günstigen Lebensmitteln. Hier sind sie relativ teuer. Dennoch bitten wir sie ab und zu, uns zu ein ganzes Kilo zu kaufen und Pommes als eigentliche Mahlzeit zu machen. Das kann sie sehr gut. Aber für Tschader kommen Pommes nur bei Festessen als eines von vielen Schälchen mit Beilage vor. Oder es hat eine Kartoffel in der ganzen Sauce, von der alle mit der Hand ein Stückchen abgreifen. 

Lehrerausbildung oder Unterstufe

18. Dezember

Zu unserer grossen Freude sind erneut 4 Frauen aus Gouro angereist für die Lehrerinnen-Ausbildung, um dann auf ihrer Oase in der Muttersprache zu unterrichten. Die Reise ist ungefähr 1000km durch die Wüste, also nicht gerade eine schöne Autobahnstrecke. So kam die letzte Dame dann mit zwei Wochen Verspätung an – ein bisschen ungünstig – denn sie hatte am meisten Mühe damit, in ihrer Muttersprache zu lesen.

Einer unserer Ausbildner übte tagelang mit ihr – ganz nach tschado-französischer Art – alle möglichen Buchstabenkombinationen zu lesen und zu schreiben. Eigentlich sollte das nicht so schwierig sein, da sie fast alle Buchstaben vom Französischen her kennen sollte und in ihrer Sprache alles phonetisch geschrieben wird – ganz genau so wie es auch ausgesprochen wird.

Diese Frau hat die Oberstufe abgeschlossen und auch eine zweijährige staatliche Lehrerausbildung hinter sich. In den letzten Jahren hat sie 5. und 6. Klasse auf Französisch unterrichtet. Gute Vorbildung und Arbeitserfahrung, würde man meinen.

Aber:

  • Leider kann sie kaum eine Frage auf Französisch beantworten.
  • Sie tat sich schwer mit den Buchstaben. So waren die Grundtechniken Lesen und Schreiben (im Interesse der Kinder auch gerne leserlich) eine grosse Herausforderung.
  • Rechnen: Könnt ihr euch vorstellen, dass Erwachsene Lehrpersonen hier 30 – 10 = ? an der Wandtafel schriftlich ausrechnen müssen? Oder dass es eigentlich nicht möglich ist, 67 + 8 = ? im Kopf zu rechnen?
  • Auch die Zeit lesen, Meter und Zentimeter, sowie Dinge halbieren oder vierteln musste im Rahmen unserer Lehrerinnenausbildung definitiv erst noch gelernt werden.
  • Dass es Gross- und Kleinbuchstaben und Regeln zu ihrer Anwendung gibt, dass es Linien gibt wo man die reinschreiben könnte und überhaupt wie die alle so geschrieben werden würden, war ebenfalls Inhalt unserer Lektionen. Und ja. Am Schluss eines Satzes braucht es einen Punkt.

Und dann fast das schwierigste von allem: Wenn ich als Lehrperson einen Auftrag gebe, dann sollten sie sich tatsächlich bewegen, einen Stift zur Hand nehmen und das Geforderte ins Heft reinschreiben. Und es ist sogar möglich, dass die gewünschte Antwort nicht von der Tafel abgeschrieben werden kann, sondern selber überlegt werden muss. Das alles ist keine Selbstverständlichkeit.

Kurz gesagt, aus unserer Sicht eine reine Katastrophe. Niemand hat während der Schulzeit je gecheckt, um was es eigentlich geht. Aber ist jahrelang in der Schule gesessen. (Und unterrichtet heute selber Kinder.)

Um diesen ziemlich sinnlosen Kreislauf zu unterbrechen, fördern wir Unterricht in der Muttersprache. Comprendre pour apprendre (“verstehen um zu lernen”) heisst unser Slogan. Also alles was die Lehrperson sagt, wird hoffentlich von den Kindern verstanden. das mit dem Verstehen ist schon mal geregelt wenn man in der Muttersprache unterrichtet. Aber damit es etwas zu lernen gibt, muss die Lehrperson auch etwas wissen, das sie dann vermitteln kann.

Wir haben neun Wochen lang hart gearbeitet, oft war es eher entmutigend. Allerdings war es sehr schön zu sehen, wie unglaublich viel besser die beiden Damen waren, die bereits letztes Jahr ausgebildet worden sind und ein Schuljahr lang unterrichtet haben. Der Unterschied zu den Neuankömmlingen war unglaublich gross und gibt definitiv Hoffnung, dass muttersprachlicher Unterricht nicht nur für die Kinder sondern auch für die Lehrpersonen eine massive Veränderung darstellt.
Sie werden in diesem Jahr die 2. Klasse unterrichten. (Und die Buchstaben, welche sie letztes Jahr falsch eingeführt haben, hoffentlich noch richtig weitergeben ;-).

Nach 9 Wochen Ausbildung, sind sie wieder abgereist um Ende November das Schuljahr auf der Oase zu starten. Hat das, was wir ihnen weitergeben konnten, gereicht? Wir werden es erst in einem halben Jahr sehen, wenn wir erneut die Situation evaluieren werden. Hoffnung besteht, doch einfach ist es nicht!

Der Chef unserer Partnerorganisation, die die Schulen auf der Das Gouro am laufen hält, ermutigte die Damen bei der Diplomübergabe mit den folgenden Worten:

” Ihr spielt eine historisches Rolle. Ihr seid die ersten, die im Norden des Tschad in der Muttersprache unterrichten! “

Malt heute den Vogel in der Palme aus. Er wurde von einem Tschader gezeichnet um eine Geschichte zu illustrieren.

Reise in den Nationalpark

7. Dezember

Alle 6 Jahre gönnen wir uns einen Ausflug in den Zakouma Nationalpark ;-).

Ich glaube, hier im Tschad befindet sich einer der allerschönsten Nationalparks. Leider ist er für Touristen sehr schwer zugänglich. Zum einen liegt das daran, dass er im Tschad liegt, wo man in vielerlei Hinsicht nie so richtig sanft landet. Zum anderen liegt es daran, dass er einfach sehr weit von der Hauptstadt entfernt. Wir haben die Hinfahrt in einem Schnurz (für Nicht-Eidgenossen: Ein Schnurz ist nicht ein Transportmittel, sondern bedeutet “an einem Stück”) gemacht, das bedeutete morgens um 04:00 loszufahren, um nach stundenlangem Geholper praktisch ohne Pause abends um 20:00 komplett gerädert und belämmert mitten im Park anzukommen. Auf dem Rückweg haben wir dann eine Übernachtung eingeplant, so hat uns die Reise dann zwei Tage gekostet.

Der Weg ist zwar anstrengend, aber genauso interessant.

So haben wir mehrfach in einem Blechhütten-Restaurant gefrühstückt, wir haben farbenprächtige Märkte gesehen, sind hinter einer langen Ross-und-Wagen Kolonne hinterhergetuckert, haben mehrfach nach dem Weg gefragt und unterschiedlichste Antworten gekriegt, haben an vielen Tankstellen Diesel gesucht und schlussendlich einzelne gefüllte Petflaschen kaufen müssen, haben Strassen befahren wo es mehr Schlaglöcher als Teer hatte, haben versucht die Richtung des Pfeils auf dem Strassenschild richtig zu erkennen, einen Reifen gewechselt, ein Meer von saisonalen Strohhütten von Nomaden gesehen, allerlei Menschen und Tiere überholt oder gekreuzt. Und immer wieder mal habe ich mich gefragt, ob diese Strassenszenen sich wirklich in der Realität abspielen oder ob das alles einfach ein Film sei.

Die Packkunst sieht immer sehr eindrücklich aus und will einfach fotografiert werden. Aber es führt auch immer wieder zu Unfällen und ist mit grossen Risiken verbunden. (Also nicht das Fotografieren. Es sei denn dass die Person am Steuer fotografiert.)
Auch wenn es noch eine erkennbare geteerte Strasse hat, kann sie nicht schnell befahren werden…
Der Kontrast vom Leben dieser Menschen und meiner täglichen Arbeit am Computer könnte fast nicht grösser sein.
Diese Menschen haben ihren Tag auf dem Wochenmarkt verbracht und sind jetzt auf dem Nachhauseweg. Überholen nur über das holprige, abgeerntete Hirsefeld möglich.
Unser Lieblings-Reise-Frühstück: Süsser Tee und frittierte Teigbällchen – Leider wird oft gerade auf der andern Seite des Wellblechs das Tier fürs Mittagessen geschlachtet…

Und dann der Park. Eigentlich gibt es gar keine Worte für diese unglaubliche Schönheit und Vielfalt dieser Tier- und Pflanzenwelt. Da mittendrin zu sein, das machte mich einfach nur dankbar und irgendwie auch demütig. Es ist, wie wenn die Perspektive wieder ein wenig zurechtgerückt wurde. Es geht nicht nur um mich. Das Ganze ist viel grösser und weiter. Und das ist richtig gut so.

Wer würde nicht auch mal gerne eine von diesen flauschigen Antilopen ein bisschen kuscheln?
Wahrscheinlich das schönste Tier, das es gibt!
Kronenkraniche
Diese Löwin haben wir lange gesucht!
Diese mussten wir nicht suchen. Völlig vollgefressen hat keine von ihnen einen Wank gemacht.
Ja, er strahlt definitiv eine natürliche Autorität aus.
Diese Beine.
Er hat im Camp übernachtet. Am Morgen vor dem Frühstück wunderte sich meine Mutter darüber, dass sie diesen Felsbrocken zum ersten Mal bemerke heute. Da stand der Felsbrocken plötzlich auf und machte mal einen mehrminütigen “Brunz”, bis er dann gemütlich das Camp verliess.
Rollier d’Abysinie – so heisst dieser schöne Vogel.

Malt heute die Giraffe aus, Giraffen sind das Wahrzeichen des Nationalparks des Tschad.

Carnaval

16. Dezember

Das erste Jahr, in dem unsere Kinder in der internationalen französischen Schule waren, kam es überraschend: In zwei Wochen wird in der Schule Carnaval gefeiert, mit Verkleidung und allem. Phuu. Woher sollen wir denn hier ein Kostüm auftreiben? Mit dem haben wir nun echt nicht gerechnet. Und leider können (und wollen) wir auch nicht noch schnell nach Frankreich fliegen, oder von dort was bestellen, wie das andere machen in so einem Fall. Aber trotzdem merkte ich, dass es unseren Kindern sehr wichtig war, auch eine gute Verkleidung zu haben.

Und dann geschah das Unglaubliche! Eine Mutter von der Schule fragte mich, ob ich Kostüme hätte oder ob ich was von ihr ausleihen wolle. Bei ihr angekommen war ich platt: Sie hat selbst fünf Kinder zum einkleiden, aber trotzdem war da noch allerlei übrig: Noam bekam das Dinokostüm seiner Träume, mit blinkenden Lichtern im Schwanz und Leanna durfte sich aus fünf Kleidern das schönste Prinzessinnenkleid auswählen. Wow. Danke! Mit dem habe ich echt nicht gerechnet!

Junia hatte auf einem Ausflug schöne Federn gefunden. Kurzerhand entschied sie, sich damit einen Federschmuck zu basteln und was sonst noch dazu passt zusammenzusuchen. (Sie hat meinen Vorschlag, sich als Karotte zu verkleiden, nämlich nie so wirklich gut gefunden…)

Und ich dachte einfach: Ach wie gut doch Gott für unsere Kinder schaut!

Malt doch heute passend zu diesen bunten Vögeln den bunten Vogel namens Senegalracke aus.

Gepäckträger

15. Dezember

Wie man das Wort “Gepäckträger” wohl auf französisch schreibt?
Hm. Da ist man sich am internationalen Flughafen von N’Djaména auch nicht so ganz einig.

BAGAGISTE?
BAGADJISTE? (Man beachte auch die Nummer dieses (Tr)Agenten)
BAGASISTE?

Manchmal muss sich das Gepäck selbst festhalten. Malt heute die Affenmama mit ihrem Kleinen aus.

Kein Wort für Danke – Teil 2

14. Dezember

Folgend zwei kleine Geschichten, die aus meinen “Danke”-Diskussionen entstanden sind:

1. Nach einigen Monaten Zusammenarbeit sagte mir eine Frau einmal: “Ich habe von dir gelernt “Danke” zu sagen (sie brauchen dann einfach das arabische Wort dafür). Und ich haben gemerkt, dass das irgendwie richtig gut ist.”

Während ich mittlerweile das “Danke” gar nicht mehr erwarte, hat sie angefangen es zu benutzen, weil es ihr gefällt 😉

2. Nachdem ich über mehrere Wochen nächtelang hunderte von Seiten formatiert habe und endlich alles zum ersten Mal gedruckt war, hab ich das voller Freude unserem Verantwortlichen für die Schulen gezeigt. Er nahm ein Buch zur Hand, schaute es sich kurz an und zeigte dann auf einen kleinen Schreibfehler irgendwo.

In diesem Moment platzte mir der Kragen und ich tat etwas, das man eigentlich nicht tun sollte. Ich habe offen und direkt einem älteren Mann gesagt, was ich denke. Ich sagte: “Seit Wochen arbeite ich für diese Lehrmittel, für deine Schulen. Es war sehr viel Arbeit, nicht nur zu Bürozeiten. Heute konnten wir sie endlich drucken und ich bin erleichtert, dass diese schwierige Aufgabe endlich geschafft ist. Und wenn jetzt jemand kommt und von dieser ganzen grossen Arbeit nur diesen einen kleinen Fehler erwähnt, dann ist das schwierig für mich. Ich würde mir einen Dank oder eine Ermutigung wünschen, damit ich die nächsten Aufgaben wieder mit Freude anpacken kann.” In der Tat, das war sehr untschadisch von mir, meine Bedürfnisse so klar und direkt zu äussern.

Der gute Mann redete sich dann ein bisschen raus und wir haben es dabei belassen.

Ungefähr zwei Monate später, bei der Abschlusssitzung des Komitees für den Concours, hat er am Schluss das Wort ergriffen und sich vor allen Anwesenden überdeutlich bei mir für meinen Einsatz und die grosse Arbeit bedankt.

Ein Jahr nach meinem “Anfall” sind nun auch die Schulbücher fürs zweite Jahr fertig gestellt. An der Diplomfeier für unsere Lehrerinnen hat er dem Übersetzungshelfer und mir vor grossem Publikum eine in Gold gerahmte Dankesurkunde überreicht und uns wirklich geehrt. Das hatte ich nicht beabsichtigt mit meinem kleinen Anfall. Solche Ehrungen vor anderen Leuten sind mir doch peinlich. Aber ich finde es sehr schön zu sehen, wie er nun versucht seine Dankbarkeit auf eine Art auszudrücken, die ich auch verstehen kann. Wir gehen uns entgegen. Ich versuche die Dankbarkeit zu erkennen, wo sie für mich versteckt ausgedrückt wird und sie versuchen mich zu verstehen und geben sich Mühe sich so auszudrücken, dass es bei mir auch ankommt. Stark, oder?

Wie drückt man in dieser Kultur Dank aus? Ich erhalten ein Dankesurkunde als Teil meiner Studien in “Dankeskunde”

Malt heute doch unsere Anja aus!

Kein Wort für Danke – Teil 1

13. Dezember

In den Sprachen Tudaga, Dazaga und Kanembu gibt es kein Wort für “Danke”. Das beschäftigt mich schon länger, denn die Sprache bestimmt ja zu einem grossen Teil auch, wie wir die Welt sehen. Heisst das, dass sie auch keine Dankbarkeit empfinden? Oder vielleicht drücken sie Dankbarkeit einfach auf eine andere Art aus? Wenn ja, dann ist es oft auf eine Art, die ich überhaupt nicht verstehe.

“Seisch no Danke, gell!” Das wird in unserer Kultur schon bei Kleinkindern kultiviert. Alles andere gilt als “unanständig”. Bei den Tubus wird das nicht einmal von Erwachsenen erwartet. Wie kommt das? Und wohin führt das?

Bis jetzt habe ich noch keine klaren Antworten gefunden, aber in vielen Gesprächen mehr darüber erfahren. Hier einfach ein paar Erkenntnisse:

  • Für die Tubus ist es ein Zeichen von Schwäche, “Danke” zu sagen. Denn damit drückt man aus, dass man vorher bedürftig war. Und als bedürftig zu gelten ist das Letzte, was ein Tubu will. Dafür isst man auch schon mal zuhause einen guten Happen, bevor man an ein Hochzeitsessen geht. So kann man dann locker nach ein paar Anstands-Bissen aufstehen und damit den Eindruck hinterlassen, dass man die angebotenen Kalorien nun wirklich nicht nötig hat.
Wieviele Gäste sind an der Hochzeit?
Ein Festessen
  • Warum soll der Gast sich bedanken, wenn ihm ein Tee serviert wird? Das ist die selbstverständliche Pflicht des Gastgebers. Und für Pflichterfüllung ist nun wirklich keine Dankbarkeit nötig.
  • Wenn man wirklich “dankbar” ist, weil man etwas nicht Selbstverständliches bekommt, dann spricht man anstelle von einem “Danke” eher einen Segen über diese Person aus. Sowas wie: “Gott möge dich segnen” oder so ähnlich.
  • Eine Formulierung von Dankbarkeit ist Wuše wuše (“Wusche wusche” ausgesprochen). Das sagt man zu einer jüngeren Person, wenn sie etwas gut gemacht hat oder man jemanden ermutigen will, im Stil von “Weiter so!”
  • Eine andere Formulierung haben wir gelernt als verbalen Ausdruck von Dankbarkeit zu verstehen: “Jetzt hab ich dir Mühe gemacht”. Nicht das “Danke”, das wir uns aus unserer Prägung gewohnt sind, aber es tut gut, das als “Danke” aufzufassen.

Interessant ist ja, dass es etwas mit mir macht, wenn sich jemand nicht bedankt, wenn ich was für ihn gemacht oder gekauft habe. Aber hier kann ich dieses “Danke” nicht erwarten, sondern es wird auf eine andere Art ausgedrückt, die ich irgendwie schlecht verstehe. Es dauerte lange, bis mir das so klar wurde. Aber ich lerne immer wieder viel dazu.

Malt doch heute den Lastwagen aus. Denn dieser ist auf jeden Fall tankbar.