Ja, es ist soweit, wir leben nicht mehr ungezügelt, sondern sind in ein tschadisches Mittelstand-Haus gezogen. Im Folgenden möchten wir auf die Vorzüge der Wohnart in unserem neuen Wohnort hinweisen:
Nie mehr Chromstahlspülbecken polieren – Traum jeder Hausfrau!
Die Waschmaschine kann nicht kaputt gehen, sondern höchstens krank werden.
Nie mehr die Hände an zu heissem Wasser aus dem Wasserhahn verbrennen.
Kein Bedarf, Staubfänger zu kaufen – jedes Objekt (und sogar wir Subjekte, wenn wir irgendwo länger sitzen) können Staub fangen.
Keine Sparwasserhahn-Aufsätze mehr – wenn Wasser kommt, dann sicher nur sparsam.
Nie mehr den Parkettboden bohnern, keine Möbel polieren, keine Fensterscheiben putzen. All das ist nicht vorhanden (mit Ausnahme von zwei handgezimmerten Schemeln à je 2 CHF.)
Das Schlafen auf der Veranda erspart das Öffnen der Fenster um frische Luft zu haben in der Nacht.
Man ist nicht allein für die Kindererziehung zuständig – alle Nachbarn müssen mithelfen, wenn das Kind zu ihnen auf die Veranda rennt.
Es hat nur sehr wenig Elektrosmog. Strom hatten wir bis jetzt keinen – dafür müssen sehr viele Faktoren stimmen: Die bestehende Leitung muss funktionieren, es muss von allen drei Parteien in der Concession und vom Vermieter zusammen im Voraus bezahlt werden (inklusive ausstehende Beträge aus den Monaten vor unserem Einzug), und es muss auch noch gerade Strom fliesen in unser Quartier.
Keine Ausgaben für teure Freizeitbeschäftigungen, leben ist Beschäftigung genug.
Kein Proteinmangel dank Lebewesen in den Vorräten.
Genug Schlaf, da man im Taschenlampenschein nicht so lange durchhält.
Training der Fähigkeit, trotz heterogener Geräuschkulisse schlafen zu können.
Das „Tischputz-Ämtli“ und das „Bodenwisch-Ämtli“ fallen zusammen.
Es muss keine Sandkasten angeschafft werden für die Kinder, sie können einfach im Innenhof spielen.
Beach-Party ist jeden Tag möglich.
Wenn man den Schmutz auf der Veranda unter den Teppich (bzw. die Matte) kehrt, ist er bereits am richtigen Ort.
Haustieren müssen nicht gefüttert werden – sie bleiben auch so dem Haus treu und jagen ihr Essen selber.
Keine Wasserverschwendung zum Spülen der Toilette – plumps und weg!
Kühlschrank enteisen entfällt vom Putzplan.
Man muss nicht jeden Abend alles unters Dach nehmen, damit es nicht vom Regen oder Tau nass wird – einfach nicht bis im Mai, Juni liegen lassen.
Nie mehr Altpapier bündeln – die Zeitungen, die man am häufigsten antrifft, sind alte Nigerianische, die als Verpackungsmaterial verwendet werden, vor Allem seitdem Einweg-Plastiksäcke verboten wurden.
Das Sitzen, Kochen, Essen etc. am Boden und das Aufstehen vom Boden fördert denAufbau bisher vernachlässigter Muskelpartien.
Der Siphon wird nie verstopft, da Abwasser im Innenhof oder im Strassengraben ausgeschüttet werden kann, wo es im Eimerumdrehen verdunstet.








oh weh, da muss ich unweigerlich an die neuhaus’sche popoanatomie denken, die doch eigentlich nicht gerne am boden sitzt. ich hoffe es gibt irgendwo ein polster zu erhandeln.
ganz liebe grüsse und weiterhin viel humor für das alltägliche
kathy
ja, es lässt sich leider nicht verhintern, ab und zu am boden zu sitzen, aber es ist nicht so schlimm wie ich gedacht hätte. polster ist erhältlich, entweder in form von erdnussbutter und datteln, oder wenn’s schneller gehen soll kann man auch ein kissen kaufen, was wir haben. das schöne ist, nach dem essen einfach hinzuliegen, oder wie die alten römer zu tafeln, bzw. zu teppichen.
simi