15. Dezember

Wir arbeiten seit über 10 Jahren mit diesen Sprachen. Seit 6 Jahren auch in der Hauptstadt, das dritte Jahr in einer öffentlichen Schule. Wir können tatsächlich beobachten, wie sich die Einstellung gegenüber der eigenen Sprache kontinuierlich verändert. Lange war es nur bei einzelnen Personen, aber es werden mehr und mehr und es geschieht ein Paradigmenwechsel. Menschen schauen die Welt mit neuen Augen an: Wir können mit unserer Sprache alles machen, was man bisher glaubte nur auf französisch oder arabisch machen zu können.
Wir haben auch sehr gute Resultate von den Schülerinnen und Schülern der Dazaga-Schulen. Das ist alles erfreulich. Jedoch ist mir diesen Herbst bei der Abschlussfeier der 3. Lehrerausbildung neu aufgefallen, wie die Frauen mittlerweile stolz sind, Lehrerin in dazaga sein zu dürfen. Sie wollen dabei sein. Sie tragen Gedichte oder Geschichten mit Selbstbewusstsein auch vor einer grossen Menge Männern vor.
Sie fühlen sich wohl, “wie Kamele im Sand”, wenn sie über ein Thema in ihrer Sprache diskutieren können. Und sie sehen, wie sie den Kinder ihrer Oase wirklich etwas beibringen und weitergeben können.

Die Männer, mit denen wir gemeinsam die Lehrmittel entwickeln oder das ganze Projekt planen, schienen sich zuvor anstrengen zu müssen, die anderen zu überzeugen. Doch unterdessen stehen sie “siegessicher” vor das Publikum. Ja, sie können von sehr guten schulischen Resultaten berichten. Doch wir glauben es ist mehr. Es sind sie selbst, die mit und in ihrer Sprache eine Veränderung bewirken. Und das spornt sie an, sich noch mehr dafür einzusetzen. Das moderne Wort dafür wäre wahrscheinlich EMPOWERMENT.

Wie sich das bei den Kindern auswirkt, könnt ihr am 22. Dezember lesen.
