Bei unserem letzen Aufenthalt in der Oase haben wir Interviews mit Freunden geführt. Für uns waren das sehr spannende Gespräche. Hier im Tschapventskalender veröffentlichen wir Auszüge daraus.

Interview mit dem Mitarbeiter O. über das Vereinbaren von Familie und Beruf und seine Vergangenheit als Menschenschmuggler

Tschadblatt: Wie alt bist du?
O.: Ich weiss nicht genau, damals wurde das nicht registriert. Ich bin sicher über vierzig und ich würde sagen ich bin so gegen 1973 geboren.

T: Wie lange bist du schon verheiratet?
O: Mit meiner jetzigen Frau Handai bin ich seit 2003 verheiratet. Von meiner ersten Frau habe ich mich scheiden lassen.

T: Du bist mit deinen beiden ältesten Söhnen in Bardai, wo du auch arbeitest. Deine Frau und die fünf Söhne leben in Dirkou, Niger. Wie weit entfernt ist das?
O: Das sind gut 600 km. Das letzte Mal brauchte ich dafür etwa 12 Stunden.

T: Wie oft siehst du deine Frau und Kinder?
O: Ich sehe sie etwa drei bis vier Mal pro Jahr. Wenn ich auch noch hin und her fahre um Handel zu treiben, etwas häufiger.

T: Wie lange bleibst du da jeweils?
O: Nie mehr als 2 Monate, oft sind es nur 15 Tage. Das längste war einmal ein ganzes Jahr, als wir 2005 in N’Djamena lebten.

T: Wie ist es für dich, so lange nicht bei der Familie zu sein?
O: Die meisten Tubus bleiben schon bei ihren Familien, aber andere sind auch drei, vier oder fünf Jahre weg von der Familie. Ich persönlich bin gerne mit meiner Familie zusammen. Früher, als ich noch von Dirkou aus Menschen schmuggelte, war ich jeweils längere Abschnitte bei meiner Familie. Aber meine Arbeit ist jetzt hier und meine Frau will nicht in Bardai wohnen. Sie hat es versucht, doch sie fühlte sich einsam so weit weg von ihren Verwandten.

T: Wie findet deine Frau diese Situation?
O: Sie sieht, dass die Arbeit wichtig ist, darum lässt sie mir diese Freiheit. Sie will, dass ich nicht zu lange in Bardai bleibe, aber ich brauche nicht lange bei ihr zu sein.

T: Du hast erwähnt, dass du Menschen geschmuggelt hast. Kannst du uns erzählen wie das läuft?

Fortsetzung folgt…

PS: Die gesammelten Interviews gibt’s auch in gedruckter Form. Auf Wunsch lassen wir dir gerne ein “Tschadblatt” zukommen. Sende uns einfach eine E-Mail an tschapdate@gmail.com.